Nach drei Alben mit John Abercrombie ("Open Land", "Cat 'n' Mouse" und "Class Trip") ist die CD "What Exit" für den Violinisten Mark Feldman seine erste Einspielung als Leader für ECM.
Feldman genießt schon seit einiger Zeit den Ruf, einer der besten Violinisten des Jazz zu sein, verläßt dieses musikalische Territorium auf "What Exit" aber häufig, da seine Stücke ein Ambiente kreieren, das sehr viel mehr mit zeitgenössischer Kompositionsmusik assoziiert wird. Zugleich räumt er aber auch der Interaktion in seiner Musik Priorität ein, und die solistischen Fähigkeiten der Musiker sind genauso wichtig wie das Ensembleszusammenspiel. Auf "What Exit" kommt er der Verwirklichung seiner Ambition, die eine logische Folge der eigenwilligen Reise durch die diversen Genres ist, die Feldman in den letzten dreißig Jahren unternommen hat, einen großen Schritt näher.
Mitte der 80er Jahre schlug Feldman seine Zelte in New York auf, wo er einerseits als Sessionmusiker für Pop- und Rockgrößen wie Sheryl Crow,
They Might Be Giants, Diana Ross, Sly & Robbie und sogar die brasilianische Popdiva
Marisa Monte arbeitete, sich andererseits aber auch emsig in der aufblühenden avantgardistischen Downtown-Szene herumtrieb - sehr oft spielte er dort mit John Zorn zusammen, darüber hinaus auch mit Tim Berne, Hank Roberts und anderen. Seit 1998 arbeitet Feldman regelmäßig mit John Abercrombie zusammen (ein neues Quartett-Album des Gitarristen mit Feldman, Marc Johnson und Joey Baron ist in Vorbereitung). Außerdem kooperiert er seit geraumer Zeit in diversen Kontexten mit der Pianistin und Komponistin
Sylvie Courvoisier und ist Mitglied des
Masada String Trio. Zusammengearbeitet hat er überdies schon mit Pharoah Sanders, Kenny Wheeler, Paul Bley, Lee Konitz, Joe Lovano, Louis Sclavis, Muhal Richard Abrams, Dave Douglas, Mark Dresser, Ray Anderson, Bill Frisell und Michael Brecker. Feldmans Jazzdiskographie umfaßt mittlerweile über 150 Alben.
In den letzten paar Jahren trat er zudem mit Aufführungen zeitgenössischer Kompositionen ins Rampenlicht. 2002 trat Feldman bei der Uraufführung von
Guus Janssens "Violin Concerto" als Solist mit dem Niederländischen Radio-Philharmonieorchester auf. Mit der WDR-Bigband präsentierte der Geiger das von
Bill Dobbins eigens für ihn geschriebene "Concerto for Violin and Jazz Orchestra". 2006 führte er im New Orleans Cultural Arts Center mit Mitgliedern des Louisiana Philharmonic Orchestra erstmals
Jay Weigels "Second Violin Concerto" auf.