Sie nannten ihn «King of Swing» in den tanzseligen dreissiger und vierziger Jahren damals, als Jazz und Pop für kurze Zeit ein unzertrennliches Paar bildeten. Keiner spielte die Klarinette perfekter als er: Benny Goodmans Instrument turnte elegant durchs eingängige Repertoire des American Songbook, getragen von seiner Bigband oder von seinem Quartett, in dem Teddy Wilson, Lionel Hampton und Gene Krupa als kongeniale Partner Benny zu solistischen Höchstleistungen antrieben.
Weniger gut ging es der Klarinette im Jazz. Gewiss, sie überlebte im New-Orleans- und Dixieland-Revival. Und Musiker wie Buddy De Franco, Tony Scott oder Jimmy Giuffre bahnten ihr eine Gasse durch den «saxofonen» Bebop und den coolen Westcoast. Aber die stilistische Evolution fand ohne das ungekrümmten Blasinstrument statt. Bis es von Virtuosen des 21. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde. Von Musikern wie Ken Peplowski oder Eddie Daniels.
Oder Richard Lipiec, dessen Quartett den hundertsten Geburtstag von Benny Goodman zum Anlass nahm, im Mai 2009 die exzellent gelungene CD «Tribute To Benny Goodman» einzuspielen. Sie ist dem unsterblichen König des Swing, vor allem aber dessen Klarinette gewidmet.
Richard Lipiec hat seine Flöte im Etui und die Saxofone im Koffer gelassen. Wie bei Goodman regiert ausschliesslich die meisterhaft gespielte Klarinette. Gespielt werden Kompositionen und Songs aus dem Bandbook von Benny Goodman, ausgesuchte Jazz-Standards aus dem Great American Songbook und auch Eigenkompositionen, alle dem grossen Klarinettisten gewidmet.