Unsung Songs
      Freitag, 26.09.2003 um 00:00
      
      
      Feines Kollektiv
Mit Unsung Songs liefert das Trio Peyer-Weber-Stoffner eine feine Produktion ab. Neben sechs Standards finden sich auf dem gelungenen Album je eine Komposition des italienischen Cantauturis Lucio Dalla und des Artisten, der sich fr?her Prince genannt hat. Dessen Ballade "Sometimes it snows in April" aus dem Album "Parade" interpretiert das Trio absolut entspannt und bleibt erstaunlich nah am Original. Bass und Gitarre spielen je einen TeiI des Themas und erreichen dabei beinahe die Intensit?t eines S?ngers. "For the lonely ones", aus der Feder des Bassisten Christian Weber, rundet das Album als einzige Eigenkomposition ab und f?llt dabei absolut nicht aus dem Rahmen. Der jederzeit transparente und doch volle Klang des noch jungen Trios wurde Anfang dieses Jahres im Radio Studio Z?rich eingefangen und ad?quat umgesetzt. Der Gitarrist Flo Stoffner liefert spannende Improvisationen und erinnert mit seinem angezerrten Sound h?ufig an John Scofield. Marius Peyer und Chrisian Weber bilden das solide Fundament, spielen aber nicht nur brav die Rolle des Begleiters, sondern tragen ihren Teil zum Kollektiv-Klangbild bei.
peyer/weber/stoffner: unsung songs (UNIT/ Musikvertrieb)Unsung Songs ist eine Liebeserkl?rung an eine Urspr?nglichsten Formen der Musik: das Lied. Ohne allzuviel nachzudenken und pers?nlichen Vorlieben zu erliegen war es ein Leichtes, eine Vielzahl von Songs zusammenzutragen.
Broadway Songs, Chansons und Popsongs bilden den Kern unserer Arbeit. Stilistisch und musikalisch scheinbar weit voneinander entfernt, bilden ihre
Melodien und Texte, der Gesang also, den gemeinsamen Nenner. Was geschieht nun mit den Kompositionen, wenn auf diese Gemeinsamkeit bewusst verzichtet wird ?
Prim?res Augenmerk richten sich auf Melodie und formale Anlagen. Wenn eine Komposition bis auf ihr Skelett seziert worden ist, wird ihre wahre Natur offenbar. Ein neuer, unermesslicher Freiraum entsteht, weil keine Interpretation mehr von N?ten ist, da die Substanz des Werkes in sich selber eine komplette Einheit bildet. Der Song wird nicht zum Vehikel, sondern ist ein Teil des Inhaltes
der Musik.
An diesem Punkt setzen die Experimente mit Kl?ngen, Farben, Texturen, Grooves, Harmonien und Vernetzungen ein. Wir spielen mit dem Destillat der Komposition, lassen es wachsen, reifen, unterziehen es metamorphosen Prozessen oder lassen es ganz einfach oszillierend im Raum stehen.
Des weiteren kommt die Improvisation ins Spiel. Die architektonische Strenge soll
an verschiedenen Stellen kontrastiert oder gar gebrochen werden. Aus diesem Moment generiertes f?hrt zu einer Anordnung, die sich als strukturierte Improvisation in spontanen Interaktionen wieder aufl?st. Diese Unberechenbarkeit verleiht der Musik Lebendigkeit und verlangt, die Komposition im Sinne einer wohldurchdachten Ordnung zu verstehen und diese immer wieder neu zu kreieren.
So erh?lt jede Komposition wieder ihr individuelles Gesicht und eine neue Gemeinsamkeit der Lieder wird evident: In ihrer einfachen Klarheit sind die Songs zeitlos und haben einen urspr?nglichen Charakter, unabh?ngig von Idiomen.
Damit wir die Thematik des Songs auch aus einer ganz anderen Perspektive betrachten k?nnen, erg?nzen wir unser Repertoire mit einigen Eigenkompositionen. Auch da beruht unser Interesse darauf, einfaches Material mit
detaillierten Nuancierungen und Klangsinn vielschichtig zu gestalten.
Unser Repertoire beinhaltet u.a. Lieder von Edith Piaf, Gearge Gershwin, Lucio Dalla, Prince, Rodgers/Hammerstein, Irving Berlin, Beatles, T.S. Monk.